Im Aufwachsen begleiten

Bei „erziehung“ geht es nicht darum WIE mensch* dieses oder jenes macht – es gibt kein, das ist das Beste oder nur das ist gut, etwas anderes ist schlecht (ausgenommen jegliche Formen von Gewalt). Es geht hauptsächlich darum, darüber zu reflektieren und sich darüber klar zu werden beziehungsweise zu sein, warum und zu welchem Zweck ich mich in der Beziehung zu meinem Kind auf die Art und Weise verhalte, wie ich es tue. Was möchte ich damit bezwecken. Wird mein Handeln von gesellschaftlichen oder kulturellen Normen gespeist – weil mensch* das so macht; oder aus einem Affekt; oder handle ich aus einer selbstreflexiven, informierten Haltung (informed decision making). Bin ich mir über wissenschaftliche Erkenntnisse, über Aufzeichnungen zum Aufwachsen von Menschen weltweit, über bestimmte Grundhaltungen/Werthaltungen in der Gesellschaft in der ich lebe bewusst; bin ich mir im Klaren welche möglichen Konsequenzen meine Handlungen für mein Kind haben; was transportiere ich meinem Kind mit meinem Handeln/meinen Aussagen?

Vor allem ist Authenzität wichtig. Es geht nicht darum immer positiv, fröhlich und glücklich zu sein, denn das ist nicht die Realität des Lebens. Es geht eher darum authentisch zu sein, das aber zu kommunizieren und zu besprechen. „Ich bin gerade wütend, weil…“ „Es macht mich gerade wütend, dass….“ „Ich bin gerade traurig, weil….“ „Ich brauche jetzt deshalb eine kurze Pause und gehe hinaus, komme aber in 2 Minuten wieder“ So können wir selbst als Eltern und gleichzeitig auch unsere Kinder lernen, dass „negative“ Emotionen auch sein dürfen und wie wir mit diesen umgehen können.

“Wenn wir Gefühlen erlauben durch uns durchzufließen, bleiben wir nicht so leicht in ihnen stecken.” (Macy, Joanna; Johnstone Chris, 2014, Hoffnung durch Handeln – Dem Chaos standhalten, ohne verrückt zu werden, S 76)

*mensch wird hier anstatt *man verwendet